Die klassische Gitarre: Geschichte, Entwicklung und Meisterwerke

Die klassische Gitarre ist eines der vielseitigsten und traditionsreichsten Instrumente der westlichen Musik. Ihr Ursprung reicht bis in die Antike zurück, doch ihre heutige Form entwickelte sich vor allem in Spanien im 19. Jahrhundert. Die klassische Gitarre unterscheidet sich durch ihre Bauweise – insbesondere durch Nylonsaiten – von der Stahlsaiten-Gitarre und ist bekannt für ihren warmen, intimen Klang.

Historische Entwicklung

Die Wurzeln der Gitarre liegen in antiken Saiteninstrumenten wie der griechischen Kithara oder der arabischen Oud. Im Mittelalter entstanden in Europa Lauten und Vihuelas, die als direkte Vorläufer der Gitarre gelten. Im 16. und 17. Jahrhundert setzte sich die Barockgitarre durch, ein Instrument mit fünf Doppelsaiten.

Die moderne klassische Gitarre, wie wir sie heute kennen, wurde im 19. Jahrhundert maßgeblich von dem spanischen Gitarrenbauer Antonio de Torres (1817–1892) geprägt. Torres vergrößerte den Korpus, verbesserte die Resonanzdecke und legte damit den Grundstein für den heute typischen Klang der klassischen Gitarre.

Repertoire und Komponisten

Das Repertoire der klassischen Gitarre umfasst Werke aus mehreren Jahrhunderten. Früh bedeutend war der Italiener Luigi Legnani oder der Engländer John Dowland, sowie die Werke von Johann Sebastian Bach, für Laute geschrieben und heutzutage für klassische Gitarre transkribiert. Der Spanier Fernando Sor (1778–1839) prägte die Epoche der Klassik und gilt als „Beethoven der Gitarre“. Auch Mauro Giuliani, Dionisio Aguado, Ferdinando Carulli, Matteo Carcassi oder Francisco Tarrega hinterließen bedeutende Kompositionen für das Instrument und prägten die technische sowie musikalische Entwicklung an der Gitarre.

Im 20. Jahrhundert erlebte die klassische Gitarre durch Komponisten wie Heitor Villa-Lobos (Brasilien), Joaquín Rodrigo (Spanien) und Leo Brouwer (Kuba) eine neue Blütezeit. Besonders Rodrigos „Concierto de Aranjuez“ (1939) gilt als eines der bekanntesten Werke der klassischen Gitarrenliteratur – ein Meisterwerk voller spanischer Klangfarben.

Bedeutende Künstler

Die klassische Gitarre wurde durch große Interpreten weltweit populär. Allen voran Andrés Segovia (1893–1987), der das Instrument im 20. Jahrhundert auf die großen Konzertbühnen brachte und dessen Spielstil sowie Transkriptionen bis heute stilprägend sind. Auch Julian Bream, John Williams und Pepe Romero gehören zu den bedeutendsten Gitarristen der Neuzeit.

In der Gegenwart haben Künstler wie Ana Vidović, Miloš Karadaglić und Xuefei Yang die klassische Gitarre modern interpretiert und einem jungen Publikum zugänglich gemacht.

Fazit

Die klassische Gitarre ist ein faszinierendes Instrument mit einer reichen Geschichte, die von höfischer Musik über spanische Folklore bis zur modernen Konzertmusik reicht. Ihre Fähigkeit, Melodie, Harmonie und Rhythmus gleichzeitig auszudrücken, macht sie zu einem einzigartigen Soloinstrument. Durch eine Vielfalt an Repertoire und die leidenschaftliche Arbeit von Komponisten und Interpreten hat die klassische Gitarre ihren festen Platz in der Musikwelt gefunden – und begeistert auch heute noch mit ihrer sanften Stimme und klanglichen Tiefe. Auch durch die Weiterentwicklung zur E-Gitarre und Westerngitarre oder den verwandten Formen Banjo, Mandoline und Ukulele erscheint sie als eines der vielseitigsten Instrumente der Musik.

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